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1200 v. Chr. – Die ersten Kopfbedeckungen der Ureinwohner
Bevor die ersten Entdecker wie Amerigo Vespucci und Christoph Kolumbus Amerika erreichten, trugen die Küstenbewohner in der Gegend des heutigen Ecuador bereits Hüte aus geflochtenem Stroh, die sich allerdings in der Form von den heutigen Panamahüten unterschieden. Man weiß das aufgrund von Keramikfunden von verschiedenen ecuadorianischen Kulturen, die bis auf die Zeit um 1200 v. Chr. zurückgehen. Die Geschichte unserer Hüte zählt also bereits über 3.200 Jahre!
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16. Jahrhundert - Der 1. Panama Hut Als die spanischen Eroberer die Küste Ecuadors erreichten, wo heute die Provinzen der Guayas und Manabi liegen, fielen ihnen bereits die Strohhüte der indianischen Ureinwohner auf, die Ohren und Nacken bedeckten. Diese Hüte sahen aus wie Kopfbedeckungen, die in Europa von Nonnen und Witwen getragen wurden. Im Spanischen werden sie “tocas” genannt. Aus diesem Grund wurden die Hüte “toquillas” oder “kleine Kopfbedeckungen” genannt. Das Fasermaterial, aus dem diese Hüte geflochten werden, wurde “Toquilla”-Stroh genannt. Schon bald begannen auch die Spanier, diese Hüte aus demselben Material zu tragen.
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17. Jahrhundert - Der Montecristi Hut Die spanischen Kolonialisten ließen die Einwohner schon bald auch Hüte im europäischem Stil anfertigen, welche die traditionellen Toquillas ersetzten. Gelernte Weber waren in den Städten Jipijapa und Montecristi (Provinz Manabi) ansässig, und schon bald wurden diese Dörfer zu Webzentren. Sie benannten ihre Hüte auch nach diesen Städten. Auch heutzutage gilt der Montecristi-Hut als einer der feinsten Panamahüte.
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18. Jahrhundert – Wissenschaft benennt die Palme Die Spanier hatten bereits begonnen, Toquilla-Strohhüte zu tragen, und diese wurden als exotisches Kolonialerzeugnis zum Modehit. Der spanische König gab bald einigeToquilla-Strohhüte für seine Frau in Auftrag. Botaniker entdeckten, dass die Strohhüte aus Palmenmaterial gefertigt wurden, welches nur in einem winzigen Gebiet an der Küste Ecuadors wächst. Sie gaben der Palme den wissenschaftlichen Namen Carludovica Palmata zu Ehren von König Karl IV. von Spanien und seiner Frau Maria Luise (lat. Ludovica) von Bourbon-Parma.
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1835 – Erste moderne Hutgeschäfte Nachdem Ecuador die Unabhängig von Spanien erlangt hatte, ließ sich der Unternehmer Manuel Alfaro im Jahre 1835 in Montecristi nieder und begann mit der Hutproduktion, indem er seine eigens gepflanzten Palmfasern verarbeitete und ausgebildete Hutweber anstellte. Sein Unternehmen lief gut und schon bald begann er auch nach Panama zu exportieren, da sich dieses Land gerade zu einem wichtigen kommerziellen Zentrum entwickelte. Später eröffnete er eigene Geschäfte in Panama, auf die viele Kunden aus aller Welt aufmerksam wurden. Seine Kundschaft assoziierte dieses ecuadorianische Produkt schnell mit dem Land Panama.
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1836 – 1845 – Der Cuenca Hut Im Jahre 1836 nahm eine Hutfabrik in Cuenca in der südlichen Hochlandprovinz Azuay ihren Betrieb auf – mit dem Versuch, die lokale Wirtschaft anzukurbeln. Cuenca-Hüte unterscheiden sich von den Hüten aus Montecristi hauptsächlich darin, dass das Stroh gebleicht wird und dass stärkere Halme genutzt werden, wodurch der Hut schneller fertiggestellt wird. Die Behörden richteten eine moderne Fabrik mit einer Vielzahl von hölzernen Hutformen, Bleichpudern und Werkzeugen ein, außerdem legten sie große Vorräte an Palmfasern an, die von den Plantagen an der Küste gekauft wurden. Einige erfahrene Hutflechter wurden von Manabi nach Cuenca gebracht. Sie bildeten jeden aus, der interessiert war und sich geschickt anstellte. Schon bald wurde das Hutgewerbe zu einem der stärksten Wirtschaftzweige der Region |
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1848 – Der Goldrausch Mit Beginn des Goldrauschs im Jahre 1848 eilten viele Leute auf dem schnellsten Weg nach Kalifornien: Viele von ihnen überquerten den Isthmus von Panama. Als sie diesen passierten, hatten sie die Hüte aus Ecuador und Panama dabei, und so verbreiteten sich die Panamahüte vom Westen aus auch in den USA. Eloy Alfaro, Sohn von Manuel Alfaro und späterer Präsident von Ecuador, übernahm das Familiengeschäft im Jahre 1849 und exportierte 220.000 Hüte nach Kalifornien.
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1855 – Weltausstellung in Paris Ein in Panama lebender Franzose stellte die Hüte 1855 im Rahmen der Weltausstellung in Paris aus. Da Ecuador nicht als teilnehmendes Land geführt wurde, nannten sie die Hüte schlicht “Panamahüte”. Die französische Mode nahm den Panamahut schnell an und sogar Napoleon III. trug einen Montecristi-Hut. Er machte dadurch diesen Trend auch in anderen europäischen Ländern bekannt. In Großbritannien wurde auch der Prinz von Wales (später König Edward VII.) ein Liebhaber des Panamahutes.
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1863 – 1898 Ausdehnung des Exportgeschäfts Ecuador exportierte Panamahüte in die USA und nach Europa und baute zur selben Zeit seinen Markt in Südamerika, in der Karibik und insbesondere auf Kuba aus, wo die Hüte auf große Nachfrage von Arbeitern auf Zucker- und Tabakplantagen stießen. Eine große Anzahl von Hüten wurde jedes Jahr gekauft.
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1898 – Spanisch-Amerikanische Krieg Die US-Regierung kaufte während des Spanisch-Amerikanischen Krieges 50.000 Hüte, um ihre Soldaten vor der intensiven Sonne in der Karibik zu schützen.
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1906 – Bau des Panama-Kanals Während des Baus des Panama-Kanals wurden viele Hüte für die US-amerikanischen Arbeiter und Ingieneure gekauft, die nach Panama kamen. Die Bekanntheit stieg weltweit, als ein Foto von Präsident Theodore Roosevelt in der Weltpresse erschien, auf dem er während eines Besuches des Panama-Kanals einen modischen Montecristi-Hut trug. Als Anekdote wollen wir anmerken, dass die türkischen Modernisierungsgesetzte von 1925 es verboten, den traditionellen Fez zu tragen. Es wurde vorgeschrieben, ihn durch den Panamahut zu ersetzen.
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1944 – Die Goldenen Jahre Hollywoods Der Export von Panamahüten erreichte seine Spitze im Jahre 1944, als der Panamahut zum ecuadorianischen Exportprodukt Nr. 1 wurde. Dies war auch auf den Rückgang der Kakaoexporte zurückzuführen. Einer der Hauptgründe für diesen Exportboom ist darin zu finden, dass im Goldenen Zeitalter Hollywoods viele Stars auf der Kinoleinwand und privat Panamahüte trugen und somit seinen modischen Einsatz bekannter machten. Der Panamahut tauchte auch in Filmen wie “Vom Winde verweht”, “Casablanca”, “Key Largo”, “Wer die Nachtigall stört” und “Der Mann, der König sein wollte” auf.
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2012 – Der Panamahut wird Weltkulturerbe!
Die UNESCO zeichnete die traditionelle Herstellungsweise der aus Toquillastroh geflochtenen Hüte aus Ecuador als immaterielles Weltkulturerbe der Menschheit aus. Damit werden besonders wertvolle Kenntnisse und Fertigkeiten, die von Generation zu Generation weitergegeben werden, aber auch die Erzeugnisse dieser Kulturleistungen und auch ganze Kulturräume als bedeutend, einzigartig und schützenswert herausgestellt. Diese hohe Auszeichnung geht mit großer Verantwortung für die Bewahrung dieses Erbes einher. Nicht nur das jeweilige Volk, auch die Menschheit im Ganzen kann diese Schätze dadurch als Teil ihres gemeinsamen Kulturerbes erkennen und wahrnehmen.
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